Die schönste Zeit im Leben - Der Bund | |
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Also begab es sich Anfang des Jahres 1993, daß ich zwei Dokumente in den Händen hielt:
Alles in allem war ich sicher nicht der Vorzeigesoldat. Mein Spitzname war „Offiziersanwärter“, da ich eigentlich nur mit der Pistole richtig umgehen konnte. |
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Jaja, die Grundausbildung. Wochenlang nichts Vernünftiges zu essen, einfallslose Klamotten, stets am Busen der Natur... Es war nicht einfach! | |
Kaum zu glauben: Die moderne Zivilisation war nur wenige hundert Meter entfernt, doch wir mußten
uns als Höhlenmenschen versuchen. Als ob der Feind (im Fachjargon meist „Gelb-“ bzw. „Blau-“ oder „Rotland“)
es primär darauf abgesehen hätte, unsere Klos zu vernichten. Wer weiß, was sich die Wehrbereichsverwaltung oder die Hardthöhe
bei der Erstellung des Unterhaltungsprogrammes für junge Rekruten gedacht haben. Nun ja, wir wußten uns zu helfen. Seht hier unsere Version einer Stoffwechselendprodukt-Entsorgungseinrichtung für Fortgeschrittene: |
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Ein weiterer Beweis dafür, daß „Bundeswehr“ nichts mit „Vernunft“ zu tun hat, war das
„Nachtschießen“. Ich versuche mal, es zu erklären: Beim Nachtschießen wird der gesamte Zug auf einen Truppenübungsplatz befohlen, um dort jede Menge Munition zu verschwenden bei dem Versuch, Zielscheiben in unterschiedlichen Entfernungen zu treffen, die man (logisch: aufgrund der Dunkelheit) überhaupt nicht sehen kann. Wer's nicht versteht: Macht nix. Ich habe es auch nicht verstanden; das war aber nicht schlimm, denn ich war Soldat (oder zumindest auf dem besten Weg dazu), und Soldaten müssen sowas nicht verstehen. Sie müssen es nur tun! |
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Um uns nicht gänzlich dumm dastehen zu lassen, hatten sie unseren Magazinen Leuchtspurmunition beigemischt
(die hinterlassen die deutlich sichbaren Streifen auf den Photos :). Zwar war das Licht bei weitem zu schwach, um die Zielscheiben
erkennen zu können, aber wenigstens sah es gut aus. :D Zwar kann man hier die Scheiben erkennen, aber das ist lediglich der Langzeitbelichtung zu verdanken. Eigentlich war es dunkel wie die Nacht. |
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Derartige Aktionen führten natürlich fast zwangsläufig zu Schlafentzug, und dem geneigten Betrachter wird das nicht wirklich verborgen bleiben. | |
Zum Schlafanzug hat es leider nicht mehr gereicht. Irgendwann ist jeder Flieger am Ende („Flieger“, das war unser Dienstgrad. Klingt zwar großartig, kennzeichnet aber das untere Ende bei der Luftwaffe...)! | |
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Es erforderte unsererseits große Beherrschung und Disziplin, aufgrund solcher Strapazen nicht unsere geistige Konsistenz zu verlieren. Nicht jeder hat es geschafft. |
Und auch, wenn es kaum zu glauben scheint: Irgendwann waren wir tatsächlich soweit und hielten uns für
furchterregende Krieger. Das war kurz, bevor man mir mitteilte, daß „meinem Wunsch, Stabsdienstsoldat zu werden, entprochen
werden“ könne. Das war insofern etwas beknackt, als ich mir somit fast meine komplette Grundausbildung in die Haare schmieren
konnte. „Stabsdienstsoldat“ heißt nichts anderes als „Bürohengst“. Aber ich war froh drum, ich hatte es ja so gewollt. Davon abgesehen war das ein Glück für die potentiellen Gegner, denn ich war in „Objektschutz“ ausgebildet worden. Mit anderen Worten, ich hätte im Krisenfall mein zu schützendes Objekt (es würde sich um ein Gebäude handeln) mit meiner Steinschloßflinte gegen anfliegende Hochleistungskampfflugzeuge zu verteidigen. |
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Aber ich muß zugeben, wir sahen cool aus zu dem Zeitpunkt. Nur das MPG (Manöverpatronengerät) vorne
auf dem G3 sieht etwas deplaziert aus; es war jedoch erforderlich, damit unsere Platzpatronen richtig funktionierten... Ich weiß nicht, aber irgendwie erinnert mich dieses Bild an den Film „Predator(tm)“! |
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Einer der wenigen Augenblicke, in denen wir die Gewehre auf den Stuben hatten und sie nicht putzen mußten: | |
Einmal der ganze Haufen auf einen Blick, mit allen Ausbildern und Rekruten: | |
Nach der Grundausbildung kam die Versetzung in die jeweilige Stammeinheit. Ich wurde (wie bereits erwähnt)
als Stabsdienstsoldat ins JaBoG 32, S6 (auf deutsch: ins Jagdbombergeschwader 32, Stabsgebiet 6, zuständig unter anderem für
die Vergabe von Telefonnummern...) versetzt. Das war in Lager-/Klosterlechfeld in der Nähe von Augsburg. Leider war dort, weil Sperrgebiet, nicht mehr viel zu machen mit meinem Photoapparat, daher ist die Ausbeute verhältnismäßig mau. |
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Hier zwei Vertreter aus dem Stabsgebiet 1, also der Personalverwaltung. Sie zählten zur Gattung der 'Heimschläfer', mußten also nicht in der Kaserne knacken, sondern konnten das daheim in Augsburg tun. Das erklärt vielleicht auch, warum sie nicht ganz so grimmig dreinblicken wie der Rest! | |
Am Tag der Offenen Tür konnte ich dann endlich wieder ein wenig knipsen. Hier einer der wenigen Hubschrauber der Luftwaffe. Die meisten hat sich das Heer gekrallt. Wenn ich mich nicht täusche, nennt sich dieses Modell Bo105. |
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Ein Anblick, der nur wenigen vergönnt ist: Ein Starfighter (F-104?) in einem Stück! | |
Ein Luftabwehrsystem namens „Roland“. Keine Ahnung, warum es Roland heißt. Vermutlich Günstlingswirtschaft. | |
Im Nachhinein bedauere ich, kein Teleobjektiv zur Verfügung gehabt zu haben. Ich glaube mich zu entsinnen, daß das da am Himmel ein ECR-Tornado gewesen ist. | |
Im Mai/Juni 1994 war es dann endlich rum. Lageschilder, Resturlaub, aus is! Ich muß sagen, im großen und ganzen fand ich es eigentlich sehr spaßig und auch sinnvoll. Jetzt. Währenddessen sah ich das teilweise erheblich anders... |
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